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Klinische Untersuchungen am vegetativen Nervensystem mit sogenannten Potentialstoffen: Acetylcholin, Doryl, Sympatol, Insulin PDF
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ISBN 978-3-662-27070-7 ISBN 978-3-662-28549-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-28549-7 Aus dem Tuberkulose-Krankenhaus der Landesversicherungsanstalj; Hessen-Nassau, ,Sanatorium Sonnenblick", Mar burg a. d. Lahn. (Direktoren: Prof. Dr. Schwenkenbecher und Prof. Dr. Klapp.) Klinische Untersuchungen am vegetativen N ervensystem mit sogenannten Potentialstoffen. (Acetylcholin, Dory!, Sympatol, Insulin.) Von Dr. Ernst Wegemer. Mit 9 Textabbildungen. (Eingegangen am 16. Juli 1942.) Die hier wiedergegebenen Untersuchungen mit Potentialstoffen, be sonders denen, die am vegetativen Nervensystem angreifen, erfolgten auf Anregung von Gremels, der in gro.l3en Untersuchungsreihen am Tier, Herzlungenpraparat, an der dekapitierten Katze, die Eigenschaften und Wirkungen dieser Stoffe gepriift und dabei neue Ergebnisse gefunden hat. Da die Ubertragung derartiger Tierexperimente nicht ohne weiteres auf den gesunden und kranken Menschen gestattet ist, sind neue gleichartige Untersuchungen am Menschen notig; sie dfuften aligemein interessieren, zumal beziiglich der Ve rhaltnisse am Stoffwechsel bislang nur wenige Untersuchungen vorliegen, wahrend solche am Herz- und Kreislaufapparat in schon gro.l3erer Zahl angestellt worden sind. Die pharmakologische Charakterisierung dieser Stoffe hat Gremel& in den Ergebnissen der Physiologie niedergelegt. Wir foigen kurz zusammen fassend zum Verstandnis der Studien seiner dort gegebenen Ubersicht. Potentialgifte oder Stoffe gehoren zur Gruppe der in der neueren Medizin bearbeiteten Hormone und Ubertragerstoffe. Straub fand an der Wirkungsweise des Muscarins, da13 ,ein Wirkungsmaximum bei einem Minimum von Gift am Erfolgsmgan moglich ist." Das "\Virkungsmaximum liegt am Anfang der Vergiftung und nimmt mit zunehmender Sattigung des Erfolgsorganes ab. Durch Einschleichen tritt zwar auch eine Gift sattigung des Erfolgsorganes ein, aber dieser Vorgang bleibt ohne Gift wirkung. Das Eindringen stellt das wesentliche Wirkungsmoment dar. Straub hat darauf seine Potentialtheorie mit folgender Definition an Hand des Muscarins aufgebaut: ,Es wirkt durch einen Konzentrationsunter schied zwischen Herzmuskelinnerem und au.l3erer Umgebung, allgemein gesprochen durch den Ausgleich eines bestimmtwertigen Konzentrations potentials in der Richtung zum Zellinnern." Das wichtigste Moment ist also das Konzentrationsgeflille und nicht die Hohe der Konzentration an sich bzw. die absolute Menge des Stoffes. Und schliel3lich wirken derartige Stoffe als Reizgifte, die z. B. bei dem Klinische Untersuchungen am vegetativen Nervensystem usw. 429 zuerst beschriebenen Muscarin einen Hemmungsreiz verursachen; diese Wirkung ist wiederum identisch mit der durch die Reizung einer Uber tragungsvorrichtung, z. B. eines Nerven, verursachten physiologischen Wirkung. Heute kennen wir auf Grund der Ar beiten a us der Straub schen Schule noch weitere Stoffe mit diesen Wirkungsmechanismen, das Adrenalin oder das adrenalinahnliche Sympatol, von den Cholinki:irpern das Acety] cholin und das Doryl, ferner das Insulin. Unter diesen Stoffen erregten das Doryl, das Acetylcholin und das Sympatol unser besonderes Interesse, da diesezum Teilmit den chemischen Ubertragerstoffen des Parasympathicus (Vagus) bzw. des Sympathicus identisch sind (Cannon, Loewi, Dale). Bei der allgemein anerkannten Rolle des vegetativen N ervensystems diirften derartige Untersuchungen mit den obigen Stoffen unbedingt auch ein klinisches Interesse erfordern, und zwar zur Priifung bzw. Auslosung vegetativer Funktionen. In unserem Arbeitsgebiet der Tuberkulose haben wir den vegetativen Veranderungen, die im Laufe dieser chronischen Krankheit spontan auf treten, stets die i.hnen zukommende, gro.Be Bedeutung geschenkt. Eine Reihe klinischer Erscheinungen Werden auf Reizau.Berungen des vegetativen Nervensystems, wahrscheinlich infolge von Tuberkulinausschwemmung und von Auswirkungen unbekannter Giftprodukte zuriickgefiihrt. Die daraus.resultierenden Storungen sind uns bekannt als Therinovasolabilitat, als Dermographismus, einseitige Erweiterung der Pupille, einseitige Rotung der Wangen, Schmerzsensationen der Haut tiber entsprechend tiefer gelegenen erkrankten Lungenpartien, Glanzauge, asthmaahnliche Zu stande, reflektorische Atemsti:irungen, Atemnot und Zyanose, die durch die Einschrankung der respiratorischen Flache allein nicht erklart werden, Darm3ti:irungen, profuse, starke Schweillsekretion bei Tag und Nacht, psychische Labilitat, Menstruationssti:irungen. Nicht zuletzt gehoren hier her die Herz- und Kreislaufsti:irungen, insbesondere die vielfach gedeutete und bewertete Tachycardie des Tuberkulosen, die Hypotonic des Tuber kulosekranken, au.Berdem die starke Konsumption von Aufbaustoffen aus der Nahrung bei Stoffwechselvorgangen, die bekanntlich auch vegetativ gesteuert werden. Wegemer konnte bereits fruher in Bestatigung anderer Autoren nachweisen, daB diesen Sti:irungen mitunter wirksam mit den vorwiegend am Sympathicus angreifenden Calciumverbindungen zu begegnen war. Wenn wir von unserem engeren Fachgebiet absehen, so sind als neue, besonders maDgebliche Publikationen hervorzuheben die Arbeiten von Wezler, Thauer, Greven. In diesen wurden Unterlagen geschaffen fur die Erfassung der sogenannten ,vegetativen Struktur des Individuums." Als Vergleichswerte wurden individuell charakteristische GroDen des Kreis laufs und des Stoffwechsels ermittelt. N ach den genannten Autoren soli 430 E. WEGEMER: die vegetative Struktur durch Feststellung der durchschnittlichen kleinsten Ruhewerte fiir den gesamten Sauerstoffverbrauch, das Minutenvolumen, die HerzJeistung und die arteriovenose Differenz in ihren Versuchen an einem Individuum charakterisiert werden. Dabei wurden besonders die neuen Anschauungen iiber die regulatorische Funktion des autonomen Nervensystems und der Hormone beriicksichtigt und zum Teil auch belegt. Insonderheit wurde die Vorstellung von der Sparfunktion des Vagus am Stoffwechsel unterstiitz.t, die von Gremels im Tierexperiment einwandfrei · erwiesen wurde. Im Arbeitsversuch haben die obigen Autoren die indivi du'ellen Unterschiede der Kreislaufreaktionen gegeniiber dosierter Arbeits belastung und Abhii.ngigkeit der Reaktionsform von der vegetativen Ausgangslage zur Darstellung gebracht. Und schlie.l31ich hat Wezler in ausgezeichneten klinischen Untersuchungen die Bedeutung der zum Teil auch von uns gepriiften Wirkstoffe (Adrenalin, Sympatol, Veritol usw.) herausgestellt. N achdem nur andeutungsweise die Moglichkeiten aufgez.eigt werden konnten, die sich z.ur Gewinnung neuer Erkenntnisse auf den verschiedensten Arbeitsgebieten ergeben, wollen wir z.u unseren eigenen Untersuchungen zuriick.kehren. Vorerst wenden wir uns nochmals in einigen kurzen theoretischen Betrachtungen den Wirkungsbedingungen der Potentialstoffe zu, denen, wie gesagt, die Ausbildung eines Konzentrationsgefalles mit der Voraus setzung eigen ist, .da.l3 in dem Zellinneren fiir den zu wirkenden Stoff ein Vakuum entsteht, das der Organismus durch schnelle Zerstorung der Stoffe schafft. Das Adrenalin bzw. Sympatol wird nach Gremels fermen tativ durch Oxydation und Desaminierung in der Zelle z.erstort, das Acetylcholin (Loewi und Navratil) wird durch Esterasewirkung verseift. Auch das Insulin fallt im Organismus der Zerstorung anheim. Fiir die Dauerwirkung derartiger Stoffe ist die Dauerzerstorung die Voraus setzung. Au.l3erdem ist naturgema.l3 die Dauerzufuhr notwendig, um das Konzentrationsgefalle zu unterhalten. Bei den t1bertragerstoffen erfolgt eine Dauerbildung derselben Potentialstoffe. N ach Adrian werden vegetative Nerven von Dauerimpulsen durchlaufen, denen die Dauer bildung von Acetylcholin und Adrenalin entsprechen mu.l3, um die Konti nuitat der Wirkung zu erhalten. Die Steilheit des Potentials dieser Stoffe wird auf Grund ihrer besonderen Wirkungsbedingungen abhangen von der Konzentration, der Gro.l3e der zugefiihrten Menge und der Zufuhrgeschwin digkeit. Es ging uns nun darum, die mit den oben angefiihrten Potentialstoffen gemachten Ergebnisse, im Tierversuch gewonnen, unter gleichen bz.w. ahnlichen Bedingungen beim gesunden und kranken Menschen nachzu priifen, mit dem Ziele, diagnostische und therapeutische Schlu.f3folgerungen unter Beriicksichtigung der bereits eingangs besprochenen Gesichtspunkte Klinische Untersuchungen am vegetativen Nervensystem usw. 431 der vegetativen Storungen im Gefolge der verschiedensten Krankheits zustande zu ziehen. Sodann diirften derartige Priifungen pharrnakologisch hochdifferenzierter Stoffe an dem Gesamtorganisrnus hinsichtlich der Stoffwechselverhaltnisse von Bedeutung sein. Hierher gehOrt der Begriff der vegetativen Struktur des Individuums, die mittels Auswirkungen von Pharmaka, die am vegetativen System angreifen, naher analysiert werden kann. Sodann versprechen wir uns Moglichkeiten zur Priifung der Kreis laufdynamik, die klinisch sicher von Wert sein diirften. Es sei uns gestattet, hier auf die Schilderung der Oharakteristik und der geschichtlichen Entwicklung dieser Stoffe zu verzichten, sie wurde bereits in friiheren Arbeiten von Wegemer und Rodiger zusammen fassend dargestellt. Au.Berdem ist sie in der heutigen Literatur sehr gelaufig. Allgemeine Priifungen am Organismus. Von der allgemeinen Erfahrung ausgehend, daB bei vegetativen Untersuchungen das Herz und der Kreislaufapparat fiir das Studium der artiger vegetativ nervoser Einfliisse ein gutes Testobjekt darstellen, er streck'ten sich unsere Studien zunachst auf dieses Organsystem. AuBer den im vorigen Abschnitt erwiihnten Potentialstoffen, insbesondere dem Acetylchoiin, erwies sich uns das Doryl (Merck) als ein wirksames, be stiindiges und gut dosierbares Pharmakon, dessen wir uns zunachst be dienten. Es steht pharmakologisch dern Acetylcholin sehr nahe, ja gleicht ihm vielfach vollstandig. Uber diese Untersuchungen wird zuniichst berichtet werden, insbesondere sollen die von uns beobachteten k1inischen Symptome nach einer gewohnlichen Injektion aufgezeichnet werden. Was gescbieht, wenn wir einem Gesunden eine therapeutische Dosis Dory 1 (0,00025 g) intravenos verabreichen 1 Wir zogen die intravenose Injektion vor, urn die Wirkung besser ab]esen zu konnen und urn vor allem den starken Abbauvorgang im Gewebe zu vermeiden. Da Doryl = Oar b aminoylcholinchlorid (Mercks Jahresbericht 1935) - 0 H2 · 0 R2 · 0 · 0 0 · N H2. N ..:.....(OH )a 3 -01 einen typischen V ertreter der Va guswirkstoffe darstellt und wir somit eine kraftige Vagusreizung nachahrnten, so erwarteten wir Erscheinungen an den Organen, die parasyrnpathisch innerviert werden Eine Eigenschaft der Potentialwirkung ist die Wirkung als Reizgift, die der Wirkung eines Nervenreizes an dessen Erfolgwrgan identisch ist. Folgende Syrnptome beobachteten wir mit ziemlicher Konstanz. Die Dosierung betrug 1/4 mg = 0,00025 g = 250 y, die Injektionsdauer 1 Minute (siehe die folgende Tabelle 1). 432 E. WEGEMER: Tabella 1. NachAblauf: 1. Warmegefiihl im Kopf, objektive Rotung des Gesichtes. 1. Minute: 2. Warmegefiihl im Rumpf und Extremitaten. 3. Kopfdruck von verschieden starker Intensitat. 2. Minute: 4-. Starke Speichelsekretion, die mit TranenfluB Hand in Hand geht. 3. Minute: 5. Neigung zu Brechreiz, individuell stark schwankend. 4. Minute: 6. Blasse des Gesichtes. 5. Minute: 7. Ubelkeitsgefuhl von verschiedenem Ausmafl. 6. Minute: 8. Lebhaftes Darmkollern, Hamdrang. 7. u. 8. Minute: 9. Abklingen der klinischen Erscheinungen. 9. u. 10. Minute: 10. Diffuser SchweiBausbruch. ~5. Minute: 11. Abklingen aller klinischen Erscheinungen. Die einzelnen Wirkungen waren starken individuellen Sohwankungen unterworfen. Wir konnten 4 Gruppen entsprechend ihrem Wirkungsgrad unterscheiden. Tabelle 2. Gruppe Klinische Symptome Wertung 1 Keine wesentlichen Symptome ..................... . negativ 2 MaBige Symptome (leichtes Warmegefiihl, TranenfluB, . leichte Bradycardia, Salivation). Ertraglicher Zustand + 3 Mittelstarke Symptome (Warmegefiihl ausgesprochen, Tra- nenfluB, deutliche Bradycardie, Salivation, lautes Darm- kollem, Brechreiz). Noch ertraglich ............... . ++ 4 Starke klinische Symptome (starkes Warmegefiihl, Tranen- fluB, Bradycardia, lastige Salivation, starkes Schwitzen, Erbrechen). Kollapsahnlicher Zustand ............. . ..L-1-+ Die Schwellenwerte des Doryls, d. h. die Doryldos1s, die an Hand klinischer Symptome die oben aufgetretene Wirksamkeit feststeilen lassen, lagen zwischen 10 und 30 'Y DoryJ, das intravenos wahrend 5 Sekunden ein gespritzt wurde. Die Ve rsuchszahl betrug 21 Patienten mit allen Form en von Tuberkulose. Von diesen hatten 17 = 80,9 % bereits bei 10 y Doryl subjektiv ein leichtes Warmegefiihl in den Kopfpartien und objektiv eine Gesichtsrote in der Stirngegend. Die durchschnittliche Latenzzeit his zum Auftreten des Symptoms betrug 25 Sekunden. Bei dem Rest der Kranken trat erst bei 30 y eine deutliche Wirkung auf. Auch die Gesunden hatten erst bei 30 y klinische Symptome. Die K.ranken mit Schwellenwerten, die nahe der oberen Grenze lagen, hatten keine sehr aktive Tuberkulose und war en korperlich kraftig. Konstitutionell gehorten sie zu dem muskelstarken, athletischen Typus. Ausgesprochen niedrige SchweUenwerte zeigten Kranke mit aktiven Prozessen und ausgesprochen asthenischer Kom.titution. Aber auch gefiilllabile Pykniker waren bei dieser Gruppe. Offen bar differiert die Ansprechbarkeit gegeniiber Cholinkorpern erheblich und scheint sich nach dem jeweiligen Zustand des vegetativen Systems der zu untersuchen den Person zu richten. Bei der aktiven Tuberkulose scheinen die cholin .sensiblen Individuen zu iiberwiegen, jedenfalls gemessen an der gleichen Klinische Untersuchungen am vegetativen Nervensystem usw. 433 Zahl von Gesunden bzw. Kranken mit wenig aktiven Prozessen. Es kame darauf an, an anderen Krankheitsgruppen dieselben Verhaltnisse zu prufen. Priifungen am Herz- und Kreislaufapparat. In einer gemeinsamen Arbeit von Wegemer und Rodiger konnten die klinischen Symptome des Doryls an Herz- und Kreislaufapparat gepruft werden. Wegen der parasympathisch bedingten Nebenerschei nungen wurden zunachst Patienten mit leichten Prozessen ausgewahlt. Folgende Ergebnisse wurden dabei erzielt (siehe auch Tabelle 1). Auf Grund von 20 Versuchen, die unter gleichen Versuchsbedingungen vor genommen wurden, d. h. 0,00025 g Doryl intravenos, wahrend 1 Minute i 1travenos injiziert, erzielten wir eine Herabsetzung der Pulsfrequenz und eine Senkung des systolischen und diastolischen Blutdrucks. Auf die Wieder gabe der Versuchsprotokolle wird verzichtet. Wir geben in dem Kurven bild, Abb. l, eine typische Verlaufsform eines Einzelversuchs wieder. \,, mmHg .Jr,sii!!B!)tjrvck .->-- ttfl -~ .. _,r ~~~~ /'"--. ff/11 )---- ~usfi!ZNvl~ 1/.. ........ v ~__·~.. ~ o::;F. 611 . r-... ..,../ \ / 511 /p...- 1/fl ~-'..., A .... 1:7,$a-u .. / ~ ~ ~,.,.J,-.._..--I~ll,_ , w wilt!! .Jitft/$ ll!l i.teiJ 11 11 t v 6 /{/ 1f IJ~e.Mon wn !JtHr! !e#min IJPS.tfPINSSgiY. !tililllti' 1' Abb. 1. Blutdruck-und Pulskurve nach intravenoser Injektion von 0,00025 g Dory!. Injektions dauer 1 Minute. Ergebnis: starkes Absinken des Blutdruckes und des Pulses. Als Res~ltat von 20 Versuchen fanden sich bei diesen Untersuchun gen folgende We rte : Tabelle 3. (Mittelwerte aus 20 Versuchen.) I Pulszabl II Systoliscber B!utdruck Diastoliscber Blntdruck pro ~Iiuute in mm Hg in mm Hg I Einzelne Schwankungsbreite 4- 60 15- 75 25-65,5 Prozen tual ..... ·__:_·_ _:_·. :__·. :__·· .:__:·...·::...:·__:_·_ _:_·_ !__-5:_::,:8:_-_:::_57:c_,6::.___,~_1::_3::.:,~6_-_6::_:0_ __- !-_ ____:_31.::•::.::2-__7:_6::_,4::___ Mittelwerte in % 31,7 I 36,8 ! I 51 ! Zusammenfassend dokumentiert sich die Wirkung am Herz- und Kreislaufapparat auf Grund obiger Versuche darin, daB der systolische Blutdruck um einen Mittelw ert von 36,8% und der diastolische Blutdruck um 51% gesenkt wurde. Die Pulszahlen gingen urn 31,7% zuriick. Archiv f. experiment. Path. u. Pba.rma.kol. Bd. 200. 28 434 E. WEGEMER: Bei Berucksichtigung und Darstellung der Hohe der Blutdrucksenkung, bezogen auf den jeweiligen systolischen Anfangsdruck, konnte gezeigt werden, da.B je hOher der Anfangsdruck, desto gro.Ber der Abfall nach der Injektion war (s. Abb. 2). m.ml\j 90 I 0 0 I 0 / 0 y 0 / v v. 0 / 1/J 0 BIJ 1()(1 1fO tttJ 11/() 1f/J Ausgongsi!Me mmHg Abb. 2. Die systolische Blutdrucksenkung ist auf den jeweiligen Ausgangswert (in mm Hg) bezogen. Die Kurve enthiilt 23 Versuche mit intravenoser Dorylinjektion. (Dosis 0,00025 g, Injektions· dauer 1 Minute.) Uber Untersuchungen mit dem sympathicotropen W irkstoff S y mp at o l soU im folgenden berichtet werden, insonderheit iiber die Ergebnisse, die 2(}() Rodiger und W egemer erzie- 180 ! l iNt~~ ,., ~ 1-- len konnten. Das Sympatol 75,0 Rfi~l1l ~if~- ~-~ ~~" - sKteolrlpt ere idneanr madirte naallligneamhenilni chaebn 1VO :-- s.r~t 8/ulr/1'14'1 /" geschwachter Wirkungsweise. An 120 \.A-1'-... /'fti!szo!J/ ' / Hand von 39 V ersuchen unter 100 V)-: v-· gleichen Bedingungen vorgenom 1--- \ I lftilst 8/vltlrvt:K //() rTf \l men, konnten wir die typische ?--~ ~ I;Amplttvtfe Sympatolwirkung feststellen. In '10 lfjetiJn.,., " nerhalb 2 Minuten wurden _g_~g-tpohll/lnj~onstfov~r 20 2/1Jil.)i.• 0,06 g Sympatol intravenos in-. 0 1 2 3 ¥ 3 5 7 6 9 10 1t#ii1 ji4iert. Die W irkung am Herz- . und Kreislaufapparat gemessen Abb. 3. Blutdruck· und Pulskurve nach mtra- ' venoser Sympatolinjektion. Dosis ~ 0,06 g, 1n· an Pulszahl und Blutdruck, do- jektionsdauer ~ 2 Minuten. kumentiert eindrucksvoll das Kurvenbild in der Abb. 3. Unmittelbar nach der Injektion steigt der systolische Blutdruck urn. ein Vielfaches an, urn. nach 8 Minuten etwa zum Ausgangspunkt wieder abzufallen. Demgegeniiber steigert sich der diastolische Druck nur gering, dadurch wird eine erhebliche Vergro.Berung der Amplitude erreicht. Synchron mit dem Ansteigen des systolischen Klinische Untersuchungen am vegetativen Nervensystem usw. 435 Blutdrucks sinkt die Pulsfrequenz ab, urn dann nach Abfall der Blut drucksteigerung wieder die Ausgangswerte anzunehmen. Subjektive Erscheinungen wurden als Kopfdruck, Engegefiihl hinter dem Brustbein, aufsteigende Hitze und Schwindelgefiihl angegeben. Objektiv fiel die starke Blasse urn den Mund auf, die sich tiber das Gesicht ausbreitete, ihren Hohepunkt nach 3-4 Minuten erreichte, urn dann vollig abzuklingen. Wenn wir bei allen Versuchen die durch 0,06 g Sympatol gesteigerten Blutdruckwerte und deren Ausgangswerte in Beziehung setzen, so resultiert das Kurvenbild in der Abb. 4. Aus diesem geht hervor, da.B je niedriger der Ausgangspunkt des Blutdrucks, desto hoher % 1¥0 I 1. I I ,I der systolische Druckan 1JO • cv;panversl/c!Je stieg ist und umgekehrt. " 1/ers//t:he oei 8ewu81sein_ 120 0 Die unterste Kurve zeigt 0 dieses Ve rhalten ganz ' ', augenfiillig (durchgezogene Kurve). Es wurde die ' ' prozentuale Zunahme in '0 " ...., ' .... .... ..... - - der Senkrechten eingetra '0 I'-- gen und der dazu gehorige 0 ~ Ausgangsdruck in mm Hg r--.. r- in der Waagerechten unter J,0 z gebracht. Ein sehr niedri 0 ger Blutdruck, z. B. von 10 90 mm Hg, steigt nach in 015 110 85 1J0 95 100 105 110 115 1ZO 125 tJO t.J5 t¥0 1¥5 150 travenoser Sympatolgabe Ausgangsdrock mm Hg urn 95% an, dagegen hat Abb. 4. Die Sympatolwirkung im Wachzustande (durch ein Blutdruck von 150 mm gezogene Linie) und in der Evij)annarkose (gestrichelte Llnie) im Verglelch. Hg nur eine Steigerung von 30% aufzuweisen. Hiernach ist also der Wirkungsgrad einer Sympatol injektion von 0,06 g au.Berordentlich starken Schwankungen unterworfen. Das obige Diagramm, Abb. 4, zeigt uns noch eine weitere Linie, die ge strichelt dargestellt ist und die ungefahr parallel zu der ersten verHiuft. Hier haben wir auf Grund von 7 Versuchen in der Evipannarkose ge legentlich kleinerer chirurgischer Eingriffe feststellen konnen, daB die Wirkungssteigerung des Sympatols in der N arkose gegeniiber dem Wach zustand beziiglich der Wirkung auf den systolischen Blutdruck ganz augen fallig erhoht ist. Es wird ausdriicklich bemerkt, daB die Sympatolinjektion aus wissenschaftlichem Interesse vor Beginn des chirurgischen Eingriffs erfolgte, urn auftretende Fehlerquellen von vornherein auszuschalten. Auf die Erklarung dieser Beobachtungen werden wir noch bei der Besprechung zuriickkommen. Zweifellos von Wert ist eine weitere Beobachtung von Veranderungen amHerz-und GefaBapparatnach Injektion einer Mischspritze von 0,06 g 28*